Informieren Sie sich hier über die bereits abgeschlossenen und laufenden Forschungsprojekte am Orientalischen Institut.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Bücher aus der Leihbibliothek des Aḥmad ar-Rabbāṭ (Damaskus 19. Jahrhundert), Universitätsbibliothek Leipzig, Foto: Anke Scharrahs
Bücher aus der Leihbibliothek des Aḥmad ar-Rabbāṭ (Damaskus 19. Jahrhundert), Universitätsbibliothek Leipzig, Foto: Anke Scharrahs

Forschungs-projekte

Aktuelle Forschungsprojekte

  • Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Maisel
  • Projektkoordinator: Dr. Qader Saleem Shammo
  • Kooperationsparter: Yezidi Studies Center
  • Laufzeit: Beginn 1.1.2023

Yezidi Studies

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Ezidentum begann Ende des 19. Jahrhunderts noch im Rahmen orientalistischer und missionarischer Bestrebungen, ungewöhnliche Gruppierungen im Nahen und Mittleren Osten zu vereinnahmen. Die Eziden sind eine ethno-religiöse Gemeinschaft, die seit alters her im oberen Mesopotamien angesiedelt sind und sich in das dortige Mosaik an pluralen Identitäten einzuordnen versuchten. Die offensichtliche aggressive Feindschaft des Islams, der die Eziden wahlweise als Ketzer, Häretiker und/oder Teufelsanbeter bezeichnete, führte zu deren weiteren Vertreibung und Unterdrückung. An der Peripherie entwickelte die ezidische Gesellschaft Strategien zum Überleben. Dazu gehören auch eine orale religiöse Tradition sowie besondere Rituale. Aufgrund der Zurückgezogenheit und Unkenntnis ihrer Gedankenwelt halten sich bis heute Stereotypen und Falschinformationen gehalten, die von den Gegnern der Gemeinschaft zum Vorwand für weitere Attacken genutzt werden.

Waren es früher muslimische und westliche Forscher, die sich mit der Gemeinschaft beschäftigten, so kann man in den letzten Jahrzehnten auch ezidische Wissenschaftler finden, die Religion, Kultur und Geschichte der Gruppe erforschen. Viel Grundlagen- und empirische Forschung ist jedoch nötig, sowie weitreichende Publikationen damit das Bild und das Wissen über die Gemeinschaft verändert wird.

Prof. Sebastian Maisel beschäftigt sich seit drei Jahrzehnten mit den Eziden. Ziel dieses Projektes ist es, Yezidi Studies als eigenständige wissenschaftliche Disziplin zu etablieren. Dies geschieht über Lehrveranstaltungen, Summer Schools, Gastvorträge, Qualifizierungsarbeiten und die Gründung eines speziellen Yezidi Studies Center als Plattform für weitere Aktivitäten.

Im Sommersemester 2023 wird erstmal in Deutschland ein Kurs zum Thema Yezidi Studies angeboten. Hier haben die Studierenden die Möglichkeit, Trends und Entwicklungen auf diesem Gebiet nachzuvollziehen und erste eigene wissenschaftliche Vorarbeiten zu leisten. Prof. Maisel wird in der Lehre von Dr. Qader Saleem Shammo unterstützt, der sich zu einem Thema der Yezidi Studies, den Genozid an den Eziden, an der Universität Leipzig habilitieren wird.

Literatur:

Sebastian Maisel: Yezidis in Syria – Identity Building among a Double Minority. Lexington Books, 2017

Qader Saleem Shammo: Yezidis in Iraq: Between Citizenship and Policies of Marginalization (1958-2005). Edwin Mellen Press, 2018

www.yezidistudiescenter.org

  • Projektleitung: Prof. Dr. Verena Klemm
  • Laufzeit: 2018 – 2035
  • Die englische Webseite des Forschungsprojektes finden Sie auf den Seiten der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Hier gelangen Sie zum Projektflyer.
  • Ein Vorhaben im bund-länder-finanzierten Akademienprogramm, koordiniert von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.

Bibliotheca Arabica

Forschungsprojekt an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit der Universität Leipzig.

Die arabische Literatur ist an Umfang und inhaltlicher Vielfalt eine der reichsten der Weltliteratur. Sie entfaltete sich seit dem 7. Jahrhundert in einer durch weitgespannte kulturelle Traditionen und Verflechtungen charakterisierten, islamisch geprägten Zivilisation. Wie die akkadische und die chinesische ist die arabische Literatur ein altes und gelehrtes Archiv des Wissens. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein erfolgte ihre Überlieferung meist in Manuskriptform. Entsprechend gilt dieses handschriftliche Erbe als eines der größten der Welt.

Das Projekt Bibliotheca Arabica widmet sich der Erforschung der arabischsprachigen Literaturen – sowohl der belles lettres als auch wissenschaftlichen Werken – zwischen 1150 und 1850 in einer transregionalen Perspektive, die über die Zentren arabischer Literaturproduktion in Ägypten und Syrien hinausreicht. Ziel ist es, durch die Verknüpfung von Literatur- und Manuskriptgeschichte neue Erkenntnisse zur arabischen Literatur zu gewinnen. Diese Jahrhunderte wurden bisher von der Forschung vernachlässigt und oft als ein Niedergang schöpferischer kultureller Leistung angesehen.

Gemeinsam mit den literarischen Werken stehen dabei verschiedene Akteure im Blickfeld – wie Autoren, die über bestimmte Thematiken geschrieben haben, Leser, die bestimmte Werke genutzt, Besitzer, die sie vor Ort in Bibliotheken gesammelt oder Gelehrte, die sie kommentiert und über Zeiten und Räume hinweg überliefert haben. Die Erfassung und Verknüpfung all ihrer Namen und Aktivitäten in einer digitalen Forschungsplattform bildet eine zentrale Grundlage zur Erforschung der lokalen und translokalen Dynamiken, die das kulturelle Leben prägten. Hierfür integriert die Online-Plattform des Projekts spezifische Informationen aus Manuskriptkatalogen, biographischen Referenzwerken und Manuskriptvermerke, wie etwa Leser- und Besitzereinträge.

Als zentrales Arbeitsinstrument der Arabistik bietet die digitale Forschungsplattform der Bibliotheca Arabica vielen weiteren Disziplinen, die sich den religiösen und ethnischen Gemeinschaften in der islamisch geprägten Welt widmen, Zugang zur Erforschung des in arabischer Sprache überlieferten Handschriftenerbes – so etwa der Afrikanistik, Hebraistik, Indologie, Iranistik, Koptologie, Osmanistik und Zentralasienwissenschaft.

Pressemitteilungen

  • Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Maisel
  • Projektkoordination: Dr. Charlotte Schmidt, Elmar Friedriszik, Laura Schalück
  • Laufzeit: 01.11.2021 – fortlaufend

Anschließend an die Tradition zur didaktischen Forschung am Orientalischen Institut Leipzig,  beschäftigt sich das Projekt mit verschiedenen Formen des Arabischunterrichts, die im Bildungssystem der deutschen Bundesländer angeboten werden. Ziel des Projekts ist eine systematische Bestandsaufnahme von schulischem Arabischunterricht an öffentlichen Schulen in Deutschland. Diese basiert auf einer vergleichenden Datenanalyse, die einerseits das derzeitige Unterrichtsangebot und andererseits erziehungspolitische Maßnahmen und staatliche Richtlinien einbezieht. Ferner sollen sowohl Lehrkräfte als auch Lehrmaterial einer qualitativen Analyse unterzogen werden. Aufgrund großer demografischer Veränderungen erfreut sich der Arabischunterricht einer gestiegenen Nachfrage bei Eltern sowie Schülerinnen und Schülern. Die Länder haben auf diese Entwicklung mit unterschiedlichen Maßnahmen reagiert. Bundesweit gilt jedoch, dass der Unterricht der selten gelehrten (Fremd-)sprachen unterreguliert ist und es an geeigneten Lehrkräften mangelt. Auch der fremd- und herkunftssprachliche Arabischunterricht ist von diesen Defiziten betroffen.

  • Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Maisel
  • Koordinator: Fayçal Hamouda, M. A.
  • Austauschprojekt mit dem Institut supérieur des langues appliquées et d´informatique de Béja der Universität Jendouba/Tunesien
  • Laufzeit: 01.03.2019 – 31.12.2021
  • Finanziert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst aus Mitteln des Auswärtigen Amtes im Rahmen des Programms Deutsch-Arabische Forschungspartnerschaften

Der Bedarf an Dolmetscherinnen und Dolmetschern für Arabisch ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Gleichzeitig hat auch das Interesse arabischsprachiger Studierender an einer solchen Ausbildung deutlich zugenommen. Am Hochschulinstitut in Béja ISLAIB, Institut supérieur des langues appliquées et d´informatique de Béja der Universität Jendouba, wird bereits ein Masterstudiengang im Fachübersetzen angeboten. Gegenstand des Studiengangs für Deutschstudierende dort ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit Theorien und Methoden der Übersetzungswissenschaft und besonders mit der Praxis des Übersetzens in drei Sprachen.

Im Rahmen des Projektes „Didaktik des Dolmetschens“ wurde in Kooperation mit ISLAIB eine tunesische Forschungsgruppe gebildet. Das Orientalische Institut Leipzig bietet zunächst in Form von Seminaren ein Wissenstransfer in diesem spezifischen Bereich an. In einem weiteren Schritt soll die tunesische Forschungsgruppe in Anlehnung an die Leipziger Methode Unterrichtsmaterialien erarbeiten.

Das höhere Ziel des Projektes soll die Strukturbildung, insbesondere durch Fortbildung und Modernisierung der Forschung und Lehre am Partnerinstitut ISLAIB in Béja sein. Zu diesem Zweck sollen zwei einwöchige Seminare für die Projektteilnehmer*innen durchgeführt werden. In diesen Seminaren sollen die Teilnehmer*innen Kenntnisse über die moderne Dolmetschtheorie und die unterschiedlichen Modi des Dolmetschens erhalten. Die Seminare sollen zudem als Anregung für eine weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik dienen und so zu einer Steigerung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit der Teilnehmer*innen führen. 

In einem weiteren Schritt soll die Projektgruppe in Anlehnung an das Leipziger Lehrwerk für angehende Fachübersetzer*innen und Konferenzdolmetscher*innen „Modernes Hocharabisch für Fortgeschrittene“ neue Unterrichtsmaterialien erstellen, die die Entwicklungen und Besonderheiten der beiden Länder Tunesien und Deutschland berücksichtigen.

Ein Kolloquium zum Projektthema Didaktik des Dolmetschens schließt die Aktivitäten des Projektes ab. Dieses wird in einer der Partneruniversitäten abgehalten. Die Teilnehmenden stellen die Ergebnisse ihrer Forschungen in Deutsch und Arabisch vor. Die Beiträge werden von Studierenden und studentischen Hilfskräften verdolmetscht. Die wissenschaftlichen Ergebnisse werden in einer Fachpublikation veröffentlicht.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

In diesem sprach- und kulturwissenschaftlichen Projekt soll sowohl ein akademisches Kooperationsnetzwerk als auch ein Kulturdialog zwischen Deutschland und Tunesien aufgebaut werden. Oberstes Ziel des Austauschprojekts ist es, ein Netzwerk zu schaffen, welches die akademische Zusammenarbeit, den wissenschaftlichen Austausch sowie die Lehre und wissenschaftliche Arbeit der Dozierenden und Studierenden beider Partner fördert. Dadurch können sowohl gemeinsame Lehr- und Lerninhalte und Materialien erstellt, als auch akademische Kooperationsprogramme realisiert werden. Die TeilnehmerInnen der kooperierenden Institute – das Institut Supérieur des Sciences Humaines de Médenine der Universität Gabes (ISSHMI) und das Orientalische Institut Leipzig – profitieren somit von einem unmittelbaren, persönlichen Zugang zu der im jeweiligen Studienfach thematisierten Kultur und Sprache sowie von einer Vernetzung vor dem Berufseinstieg.

Gerade die Kooperation im Bereich der Sprachwissenschaft auf dem Gebiet der Dialekt- und Varietätenforschung ist dabei wissenschaftlich gewinnbringend. Die Bearbeitung dieses Themas bietet für die Forschenden wie auch die Studierenden des Fachbereichs Deutsche Sprache, Literatur und Landeskunde am ISSHM die Chance sich national und international zu profilieren. Den Studierenden sollen im Rahmen des Projekts jeweils die maghrebinischen Dialekte, im Besonderen das tunesische Arabisch, und die Varietätenlandschaft Deutschlands nähergebracht werden. In einer Abschlusskonferenz werden Sprach- und KulturwissenschaftlerInnen der Arabistik, Germanistik und Deutsch als Fremdsprache (DaF) zusammenkommen, um die Thematik der Dialekte der verschiedenen Regionen zu bearbeiten. Dabei soll auch diskutiert werden, wie dieses Thema in der Lehre erarbeitet werden kann. Der Bereich DaF stellt in Tunesien, dessen Deutschsektionen heute verstärkt in Richtung Germanistik tendieren, ein bisher wenig beachtetes Fach dar. Seine Verbindung mit der Thematik der Dialekte wäre somit ein doppeltes Novum für dieses Land.

  • Projektleitung: Prof. Dr. Verena Klemm und Tom Bioly (M. A.)
  • Projektzeitraum: 01.01.2018 – fortlaufend 
  • Für Rückfragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an uns.
  • Der Ankündigungstext als Flyer

Wir sind sehr erfreut über den nachhaltigen Erfolg unseres Buches „Muslime in Sachsen. Geschichte, Fakten, Lebenswelten“ (Leipzig 2016), herausgegeben von Marie Hakenberg und Verena Klemm, mit Beiträgen von Studierenden und Dozierenden des Orientalischen Instituts und Nachbarinstituten. Daran anknüpfend haben wir ein neues Projekt ins Leben gerufen, das sich den sächsischen Moscheegemeinden widmet.

Über das Gemeindeleben von Muslimen in Sachsen ist wenig bekannt. Im vergangenen Semester haben wir es uns daher zur Aufgabe gemacht, hierüber mehr zu erfahren. Dabei konnten wir bereits zahlreiche spannende Einblicke gewinnen. Darum wollen wir auch weiterhin hoch motivierten Studierenden (ab dem 4. Fachsemester B. A.) Möglichkeiten zur Weiterqualifikation eröffnen. Ziel ist es, auf Basis islamwissenschaftlicher und interkultureller Kompetenz das religiöse und soziale Leben in Sachsens Moscheegemeinden zu erforschen und einer breiteren Öffentlichkeit 

  • Projektleitung: Prof. Dr. Verena Klemm
  • Mitarbeiterin: Dr. Marie Hakenberg
  • Laufzeit: 2015

Muslime in Sachsen. Geschichte, Fakten, Lebenswelten

Herausgeben von Marie Hakenberg und Verena Klemm 

Verlag: Edition Leipzig 

ISBN 978-3-361-00715-4

Erscheinungsdatum: 27.01.2016

136 Seiten, 12,95 EUR

oder hier

Muslime in Sachsen. Geschichte, Fakten, Lebenswelten

Muslime in Sachsen – bilden Muslime mit einem Anteil von circa 0,48 Prozent (2015) der Gesamtbevölkerung des Freistaates überhaupt eine nennenswerte Gruppe? Entspringen sie als beachtenswerte Größe nicht einfach nur der Polemik von PEGIDA und ihren Ablegern, die Ängste und Ressentiments vor einer „Islamisierung des Abendlandes“ schüren?

Als wir im April 2015 mit der Planung und Umsetzung des Buchprojekts „Muslime in Sachsen. Geschichte, Fakten, Lebenswelten“ begannen, wussten wir sogleich, dass dies ein höchst ergiebiges Thema sein würde. Nicht etwa, weil wir glaubten, dass Muslime eine besonders auffällige Minderheit darstellen, sondern weil Muslime hier leben und dennoch kaum beachtet werden: Nur wenige kommen mit Muslimen in Kontakt, kaum jemand weiß von den Erfahrungen, die sie machen, obwohl sich doch sehr viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen – es können historische, politische, religiöse und viele andere sein – für den Islam interessieren. Entsprechend war es ein zentrales Anliegen, nicht nur über Muslime zu sprechen, sondern vor allem mit Muslimen.

Die Beiträge in diesem Buch geben Einblicke in die Erfahrungen und  Lebenswelten von Muslimen in diesem Bundesland. Zugleich zeigen sie, wie prekär die Situation hier für sie sein kann und wie verschiedene Formen und Aspekte von Integration, Diskriminierung, Ausgrenzung ihren religiösen, beruflichen und familiären Alltag prägen. Sie  geben auch einen Eindruck davon, was als positiv empfunden wird und in welchen Kontexten Akzeptanz, Toleranz und Gleichheit erfahren werden. Die Beiträge zeigen, wie unterschiedlich und vielfältig Identitäten und Lebenswelten von Muslimen in Sachsen sind, die bei Weitem nicht nur durch die Religion geprägt sind, sondern ebenso durch ihre Nationalität, ihre Migrationsbiografie, ihren sozialen Status und ihr gesellschaftliches Umfeld. Zahlreiche Beispiele erfolgreicher Integration von Muslimen in Sachsen, also sächsischen Muslimen, zeigen Potenziale des Zusammenlebens. Dennoch, in einem Bundesland, in dem Muslime eine kleine Minderheit sind, ist noch viel Integrations- und Aufklärungsarbeit zu leisten. 

Das Buchprojekt wurde mehrheitlich von Studierenden der Arabistik, von Doktoranden, Mitarbeitern und Professoren des Orientalischen Instituts der Universität Leipzig gestaltet. Auch Studierende bzw. ehemalige Studierende der Ethnologie und Religionswissenschaft trugen dazu bei. Als externer Experte wirkte Holger Schuckelt, Orientarchäologe und Oberkonservator an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, mit. Sie alle arbeiteten und recherchierten mit großer Begeisterung und ließen ihre durch Studium, Beruf und ehrenamtliches Engagement erworbenen Kompetenzen in das Buch einfließen.

  • Projektleitung: Prof. Dr. Verena Klemm
  • Projektlaufzeit: 2012 – 2015
  • Mitarbeiter: Dr. des. Cornelius Berthold
  • Beschreibung und Digitalisat der Handschrift
  • Finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Differenz und Subversion: Die Häresiographie im Kitāb az-Zīna des Ismailiten Abū Ḥātim ar-Rāzī

Kritische Edition der Leipziger Handschrift ms. or. 377 und Textanalyse. Das Projekt widmet sich der innerislamischen religiösen und religionspolitischen Ausdifferenzierung und Dynamik um die Wende vom 3./9. zum 4./10. Jahrhundert. Ziel ist zum einen die Erarbeitung einer kritischen Edition der Häresiographie, die im „Buch des Schmucks über islamisch-arabische Termini“ (Kitāb az-Zīna) des Ismailiten Abū Ḥātim ar-Rāzī (st. 322/933-934) eingefügt ist. Das Werk behandelt Ursprünge, Lehren und Schismen der islamischen Sekten und Strömungen bis in die Zeit des Autors hinein. Dieser war ein wichtiger Akteur zur Zeit des Aufstiegs der ismailitischen Bewegung, die auf Untergrabung sunnitischer Autorität und Herrschaft mit der Perspektive eines baldigen revolutionären Umsturzes hinarbeitete. Bei der Handschrift handelt es sich um eine jüngst entdeckte, sehr alte Abschrift des Werkes (Leipzig ms. or. 377). Begleitend zur Edition wird das religionsgeschichtlich bedeutende, zeitgenössische Material herausgearbeitet, das in das Werk einfloss und wertvolle Einblicke in die Geschichte der frühen Schia und Ismailiyya geben kann. Durch Aufdeckung subversiver literarischer Strategien des Autors wird das Werk in seiner verdeckten Eigenschaft als ismailitische Häresiographie untersucht.

Cornelius Berthold, „Nur die Erklärung von Fachausdrücken?“ In: Andreas Janke (Hg.): Manuskript des Monats 2016.02, SFB 950: Hamburg.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Zu sehen ist die Handschrift Kita az-Zina, die 1996 in Amman erworben wurde.
Handschrift des Kitāb az-Zīna, erworben in Amman 1996, vor der Restauration
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Eingangseite Teil 2 des Kitāb az-Zīna, Foto: Verena Klemm
Eingangseite Teil 2 des Kitāb az-Zīna
  • Projektleitung: Prof. Dr. Verena Klemm
  • Laufzeit: 01.07.2013 – 31.01.2015
  • Mitarbeiter: Boris Liebrenz, M. A.
  • In Kooperation mit der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha

ESF-Nachwuchsgruppe „Wissensrohstoff Text“ – Digital Humanities an der Universität Leipzig

Leitung: Prof. Dr. Gerhard Heyer (Institut für Informatik)

Teilprojekt Arabistik – Sekundäreinträge in orientalischen Handschriften

Die vom Bearbeiter im DFG- Projekt „Datenbankgestützte Erfassung, Erforschung und Digitale Präsentation der Damaszener Familienbibliothek Refaiya“ (2008–2013) ebenso wie in der Staatsbibliothek Berlin erfasste Datenbasis soll durch die Erfassung der Sekundäreintrage aus der großen Sammlung orientalischer Handschriften an der Forschungsbibliothek Gotha beträchtlich erweitert werden. Ein solchermaßen stetig erweiterter Datenfundus ermöglicht eine zunehmend differenzierte und effiziente Erforschung der Buch- und Bibliothekskultur des islamischen Nahen Ostens in verschiedenen Regionen und historischen Kontexten.

Auf informationstechnologischer Ebene soll die Entwicklung von in der Refaiya-Datenbank bislang nicht vorhandenen Instrumenten für die Vernetzung und differenzierte Suche der eingegebenen Daten aus Sekundäreinträgen erarbeitet werden. Damit entsteht ein für die historisch und sozialgeschichtlich orientierte Handschriftenforschung völlig neues und einzigartiges Präsentations- und Arbeitsinstrument.

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  • Projektleitung: Prof. Dr. Verena Klemm
  • Laufzeit: 01.10.2008 – 30.09.2012
  • in Kooperation mit Prof. Dr. U. J. Schneider (Universitätsbibliothek Leipzig) und Dr. G. Auth (Uni-Rechenzentrum)
  • Projektmitarbeitende: Beate Wiesmüller (M. A.), Boris Liebrenz (M. A.), Abdessamad Karmoun (Dipl.-Inform.)
  • Wissenschaftliche Mitarbeit und Beratung: Dr. Stefanie Brinkmann
  • Finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 
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zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Handschrift aus der Familienbibliothek Refaiya, Foto: Verena Klemm
Handschrift aus dem Bestand der Familienbibliothek.

Datenbankgestützte Erfassung, Erforschung und digitale Präsentation der Damaszener Familienbibliothek Refaiya in der Universitätsbibliothek Leipzig

Das Projekt hat die wissenschaftliche Erforschung, datenbankgestützte Erschließung und digitale Präsentation der arabisch-islamischen Privatbibliothek der Familie Rifā‘ī aus Damaskus zum Ziel. Diese 458 Bände umfassende und bis ins 19. Jahrhundert über mehrere Jahrhunderte hinweg vererbte und gepflegte Bibliothek, die den Namen Rifā‘īya („Refaiya“) trägt, ist der kostbare Kern der circa 3200 orientalischen Manuskripte, die in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt werden. Es handelt sich dabei um ein wohl einmaliges Beispiel einer geschlossenen, traditionellen arabisch-islamischen Familienbibliothek, welche durch den Verkauf nach Deutschland (1853) unversehrt im historischen Bestand gesichert werden konnte. Damit steht die mit Besitzer-, Leih- und Lesevermerken reichlich versehene Handschriftensammlung als beredtes Zeugnis vormoderner islamischer Wissens- und Lesekultur zur Erfassung und weiterführenden Erforschung bereit.

  • Projektleitung: Prof. Dr. Eckehard Schulz
  • Bearbeitende: Dr. Thoralf Hanstein und Esie Hanstein
  • Finanziert vom Auswärtigen Amt
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Dieses Portal vereint die Ergebnisse aus zwei ursprünglich selbständigen Projekten:

  1. Portal der Handschriften Javas
    Katalogisierung – Digitalisierung – Restaurierung – Online-Datenbank
    (Laufzeit: 01.07.2009 – 31.12.2010)
  2. Digitalisierung historischer Handschriften in Aceh/Indonesien
    Projekt zur Bewahrung des intellektuellen Erbes von Aceh: Katalogisierung – Digitalisierung – Restaurierung – Online-Datenbank
    (Laufzeit: 01.01.2008 – 31.12.2009)

Damit sind in dem Portal die Handschriftenbestände von 20 Institutionen aber auch Privatsammlungen mit über 4.200 Werken verzeichnet. Für die Recherche stehen diverse Filter, ein gemeinsamer Index und eine globale Suche über alle Bestände zur Verfügung. Seit Abschluss der aktiven Digitalisierung wird in Kooperation mit der indonesischen Handschriftenvereinigung Manassa (verantwortlich: Dr. Oman Fathurahman) und dem Rechenzentrum der Universität Leipzig (verantwortlich: Dipl. Inform. Jens Kupferschmidt) das Portal weiter fachlich und informationstechnisch betreut und weiterentwickelt.

  • Projektleitung: Prof. Dr. Verena Klemm
  • Laufzeit: 01.08.2006 – 31.03.2008
  • Kooperationsprojekt Orientalisches Institut und Universitätsbibliothek Leipzig
  • Finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
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Pilotprojekt zur datenbankgestützten Erschließung und digitalen Bereitstellung der neu erworbenen arabischen und persischen Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig

Das Projekt widmet sich der datenbankgestützten Erschließung und elektronischen Publikation einer Gruppe von arabischen und persischen Handschriften, die die Universitätsbibliothek Leipzig 1995 und 1996 erworben hat. Die inhaltliche und kodikologische Erschließung dieser Handschriften soll sie für die differenziertere wissenschaftliche Erforschung zugänglich machen. Ziel der informationstechnischen Erfassung ist die Erstellung eines digitalen Katalogs in Form einer Handschriftendatenbank. 

Das Projekt hat Modellcharakter, da erstmals die arabische Schrift in Verbindung mit den deutschen und englischen wissenschaftlichen Transkriptionssystemen in eine Datenbank integriert wird. Zugleich wird ein bislang völlig unbekannter Fundus orientalischer Handschriften der internationalen Arabistik/Orientalistik zur Verfügung gestellt werden.