Wann beginnt die Geschichte unseres Faches und wer sind ihre prägenden Personen? Fragen, die nicht ganz einfach zu beantworten sind, da die Fachgeschichte der deutschsprachigen Islamwissenschaft erst lückenhaft erforscht worden ist. Folgende Übersicht gibt zumindest einen ersten Überblick über die historischen Kontexte und die damit einhergehenden institutionellen Umbrüche des Orientalischen Instituts der Universität Leipzig.

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Blick vom Augustusplatz auf den MDR-Tower und das Augusteum, Foto: Colourbox

Die Geschichte der Orientalistik in Leipzig reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit fungierten die arabistischen Lehrstühle Europas noch als eine der Theologie verpflichte Hilfswissenschaft. Dies trifft auch auf die erste Professur für arabische Sprache an der Universität Leipzig zu, die Johann Christian Clodius (1676 – 1745) im Jahr 1728 antrat. Auf Clodius folgte sein früherer Student Johann Jacob Reiske (1716 – 1774), der mit seinen philologischen Studien die wissenschaftliche Arabistik in Leipzig begründete. Als Wegbereiter eines neuen Verständnisses von Orientalistik sprach er sich als einer der Ersten für die Loslösung des Faches von der Theologie aus, stieß jedoch mit seinen Reformideen auf Unverständnis und Widerstand seitens seiner Fachkollegen. Die Umsetzung seiner Vision an anderer Stelle, die Errichtung der École spéciale des langues orientales vivantes (1795) in Paris, erlebte Reiske nicht mehr.

1836 wurde die Arabistik auch in Leipzig aus der Theologie heraus in die Philosophische Fakultät eingegliedert. Verantwortlich hierfür war maßgeblich Heinrich Leberecht Fleischer (1801 – 1888), der als Inhaber des Lehrstuhls für morgenländische Sprachen dem Standort Leipzig zu internationalem Ruf verhalf. Zuvor hatte er mehrere Jahre in Frankreich bei Silvestre de Sacy (1758 – 1838) studiert, dem eine Schlüsselfunktion in der Ausgestaltung einer europaweiten philologisch orientierten Orientalistik zukam. Sacy war es auch, der 1824 den Vorsitz der Societé Asiatique übernahm, nach deren Vorbild Fleischer und andere Orientalisten 1845 die Deutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG) gründeten. Nach Fleischers Tod übernahm August Socin (1844 – 1899) den Leipziger Lehrstuhl.

Während das Studium in Deutschland bis ins 19. Jahrhundert hinein ausschließlich Männern vorbehalten war, war es ab 1908 auch Frauen möglich, an der Universität Leipzig zu studieren. In dieser Zeit wirkte August Fischer (1865 – 1949) als Lehrstuhlinhaber, der das Institut neu organisierte: Gemeinsam mit seinem Kollegen Heinrich Zimmern (1862 – 1931) gründete er 1900 das Semitistische Institut, das sich zu einer international renommierten Einrichtung auf dem Gebiet der Philologie entwickelte. Neben Fischer wirkten vor allem Hans Stumme (1864 – 1936) und Paul Schwarz (1864 – 1938) als Hochschullehrer. Die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 führte zur Vertreibung von Kolleginnen und Kollegen aus angrenzenden Disziplinen und zu massiven Einschränkungen des Forschungsbetriebes. In diesem Rahmen erfolgte 1934 auch die Umbenennung des Instituts in Orientalisches Institut. Zur Zeit des Nationalsozialismus entstand in Greifswald und Erlangen auch das bis heute weithin benutzte Arabisch-Wörterbuch von Hans Wehr (1909 – 1981), welches unter anderem als Grundlage dienen sollte, um Hitlers „Mein Kampf“ zu übersetzen. Hieran mitgearbeitet hat Hedwig Klein, die 1940 eine Anstellung bei Wehr fand, nachdem ihr trotz bester Bewertung aufgrund ihrer jüdischen Herkunft die Promotionsurkunde versagt worden war. Ihre Mitarbeit am Wörterbuchprojekt und der Einsatz ihres Doktorvaters Arthur Schaade konnte sie kurzweilig vor der Deportation bewahren, ihre Ermordung im Konzentrationslager Auschwitz 1942 jedoch nicht verhindern.

Als die Universität Leipzig ihren Lehrbetrieb 1946 wieder aufnahm, gehörte der Wiederaufbau des Instituts und die Neubestückung der Bibliothek zu den vorrangigen Aufgaben. Hierbei ist es vor allem dem Altorientalisten Hans-Siegfried Schuster (1910–2002) zu verdanken, aus verschiedenen Nachlässen eine beachtliche Sammlung zusammengestellt zu haben, die bis heute das Rückgrat unserer Institutsbibliothek bildet. Nach seinem Weggang aus Leipzig waren insbesondere die Arabisten Wolfgang Reuschel (1924–1991), Günther Krahl (1932–1992) und Dieter Bellmann (1934–1997) für Lehre und Forschung auf dem Gebiet der arabischen Philologie verantwortlich. Diese schloss nunmehr eine Dolmetsch- und Übersetzungsausbildung mit ein. In diesem Zusammenhang wurde das Leipziger Standardwerk „Lehrbuch des modernen Arabisch“ (1974) konzipiert und praktisch erarbeitet, das bei andauernder Weiterentwicklung durch Eckehard Schulz mittlerweile weltweit in Gebrauch ist. Hieran mitgearbeitet haben auch Ingelore Goldmann und Regina Karachouli, die uns in einem persönlichen Gespräch Einblicke in ihre langjährigen Erfahrungen als Dozentinnen in der DDR gaben. Beide Frauen waren in der Abteilung Arabistik angestellt, welche neben der Altorientalistik, der Abteilung für Geschichte Nordafrikas und des Nahen Ostens sowie der für Ökonomie sowie Staat und Recht Teil des DDR-weit einzigen Lehr- und Forschungsverbunds Arabische Staaten war. Dabei verschob sich das wissenschaftliche Profil in dieser Zeit von der traditionellen philologisch-historischen Orientalistik hin zu einer anwendungsbezogenen Sprach- und Übersetzungswissenschaft sowie regionalwissenschaftlichen Ausbildung und Forschung, welche den praktischen Erfordernissen und politischen Rahmenbedingungen der Zeit angepasst war.

Die Wiedervereinigung zog große strukturelle, fachliche und personelle Veränderungen in den ostdeutschen Universitäten nach sich. Dies betraf auch das Orientalische Institut, das seine Eigenständigkeit zurückerlangte und 1994 institutionell an die Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften (GKO) angegliedert wurde. Inhaltlich wurde das Institut in die vier Schwerpunktbereiche Kultur und Geschichte, Arabische Sprach- und Übersetzungswissenschaft, Islamisches Recht sowie Wirtschafts- und Sozialgeographie unterteilt, von denen die ersten drei heute noch vorhanden sind und jeweils durch eine Professur vertreten werden.

  • Buchen, Stefan
    Die Jüdin Hedwig Klein und „Mein Kampf“. Die Arabistin, die niemand kennt
    In: Qantara vom 16.03.2018
    Details ansehen
  • Ebert, Hans-Georg/Hanstein, Thoralf (Hg.)
    Johann Jacob Reiske – Leben und Wirken. Ein Leipziger Byzantinist und Begründer der Orientalistik im 18. Jahrhundert.
    Beiträge zur Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2005.
  • Ebert, Hans-Georg/Hanstein, Thoralf (Hg.)
    Heinrich Leberecht Fleischer – Leben und Wirkung. Ein Leipziger Orientalist des 19. Jahrhunderts mit internationaler Ausstrahlung.
    Leipziger Beiträge zur Orientforschung. Band 30, Frankfurt a. M. 2013.
  • Elliesie, Hatem
    Klassisches Islamisches Recht in der deutschen Hochschultradition: Genese und wissenschaftsgenealogische Einblicke
    In: Hatem Elliesie/Beate Anam/Thoralf Hanstein (Hg.): Islamisches Recht in Wissenschaft und Praxis - Festschrift zu Ehren von Hans-Georg Ebert 2018, S. 67-132 (insb. S. 70-75; 83f. und 101f.).

  • Ellinger, Ekkehard
    Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 – 1945
    Edingen-Neckarhause 2006.
  • Hafez, Kai
    Orientwissenschaft in der DDR. Zwischen Dogma und Anpassung, 1969 – 1989
    Hamburg 1995.
  • Mangold, Sabine
    Eine „weltbürgerliche Wissenschaft“. Die deutsche Orientalistik im 19. Jahrhundert
    Stuttgart 2004.
  • Pollascheg, Andrea
    Der andere Orientalismus. Regeln deutsch-morgenländischer Imagination im 19. Jahrhundert
    Berlin/New York 2005.
  • Poya, Abbas/Reinkowski, Maurus (Hg.)
    Das Unbehagen in der Islamwissenschaft. Ein klassisches Fach im Scheinwerferlicht der Politik und der Medien
    Bielefeld 2008.
  • Preißler, Holger/Kinitz, Daniel
    Arabistik
    In: Häuser, Franz (Hrsg.): Geschichte der Universität Leipzig 1409 – 2009, Leipzig 2008, S. 415 – 438.
  • Rodinson, Maxime
    Das Bild im Westen und westliche Islamstudien
    In: Schacht, Joseph/Bosoworth, Clifford E. (Hg.): Das Vermächtnis des Islam, Band 1, München 1983, S. 23 – 83.
  • Said, Edward William
    Orientalismus [1978]
    Frankfurt a. M. 2014.
  • Schäbler, Birgit
    Moderne Muslime. Ernest Renan und die Geschichte der ersten Islamdebatte 1883
    Paderborn 2016.
  • Schulze, Reinhard
    Orientalistik und Orientalismus
    In: Ende, Werner/Steinbach, Udo (Hg.): Der Islam in der Gegenwart, München 2005, S. 755 – 767.
  • Waardenburg, Jacques
    The Study of Islam in German Scholarship
    In: Nanji, Azim (Hg.): Mapping Islamic Studies. Genealogy, Continuity and Change, Berlin/New York 1997, S. 1 – 32.

Prägende Persönlichkeiten

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Johann Jacob Reiske

Wegbereiter eines neuen Orientalistik-Konzepts oder gar Begründer der Leipziger Orientalistik?

 

Johann Jacob Reiske (1716 – 1774)

Johann Jacob Reiske (1716-1774)
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Wie Heinrich Leberecht Fleischer

unserem Institut zu internationalem Ruf verhalf.

 

Heinrich Leberecht Fleischer (1801 – 1888)

Heinrich Leberecht Fleischer (1801-88)
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Albert Socin:

Von der Theorie ins Feld – ein „neuer Orientalistik-Typ“?

 

Albert Socin (1844 – 1899)

Albert Socin (1800-1899), Foto: Taeschler
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Hans Bernhard Stumme:

Über Sprachen, Sprachen und Sprachen – von Neuarabisch bis Nordafrikanisch.

 

Hans Bernhard Stumme (1864 – 1936)

Hans Stumme (1864-1936)
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  • 25.12.1716 in Zörbig
  • 14.08.1774 in Leipzig

Johann Jacob Reiske gilt als erster namhafter Arabist Deutschlands, der sich nicht nur durch zahlreiche Textausgaben und Übersetzungen verdient machte, sondern vor allem als Begründer einer von der Theologie unabhängigen, philologisch-historisch ausgerichteten Orientalistik in die Fachgeschichte eingegangen ist. Hierin war er seiner Zeit weit voraus, was mit Entbehrungen und Anfeindungen einherging und ihn zu einer Selbstbeschreibung als „Märtyrer der arabischen Literatur“ verleitete.

Nach seiner Schulausbildung in Halle begann Reiske ab 1733 an der Universität Leipzig Theologie zu studieren und entdeckte dort bald seine unaufhaltsame Begierde, autodidaktisch Arabisch zu lernen. Fünf Jahre später verschlug es ihn nach Leiden in den Niederlanden, um die dortige arabische Handschriftensammlung einzusehen und so viele Handschriften abzuschreiben und auszuwerten wie möglich. Nebenbei besuchte er Lehrveranstaltungen bei dem berühmten holländischen Orientalisten Albert Schultens (1686 – 1750) und dem Gräzisten Tiberius Hemsterhuys (1685 – 1766). Seine direkte und kompromisslose Art, die vor bekannten Namen keine Scheu kannte, führte jedoch dazu, dass ihm ein philologischer Doktorgrad verwehrt wurde. Dies veranlasste Reiske wiederum zu einem zusätzlichen Medizinstudium und einer daran anschließenden Dissertation zur arabischen Medizin. Nach seinem Abschluss kehrte Reiske 1746 nach Leipzig zurück, wo er sich vorerst mit philologischen Übersetzungsarbeiten verdingte. Zwei Jahre später erfolgte dann seine Ernennung zum außerordentlichen Professor für Arabisch; Reiskes Fachkollegen wussten jedoch seine akademische Laufbahn an der Universität zu verhindern. 1758 wurde er schließlich zum Rektor der Leipziger Nikolaischule ernannt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod bekleidete.


Ausgewählte Werke

  • Abulfedae Annales Muslemici et Latina. Opera et Studiis Io. Jacobi Reiskii, 5 Bde., Copenhagen 1789 – 1794.
  • Apparatus Critics Ad Demosthenem, Leipzig 1744 – 1745.
  • Animadversiones ad Graecos autores, 5 Bde., Leipzig 1757 – 1766.
  • Constantini Porphyrogeniti Imperatoris De Cerimoniis aulae Byzantinae libri duo, rec. Johann Jacob Reiske, 2 Bde., Leipzig 1751 – 1754.


Weiterführende Literatur

  • Bobzin, Hartmut: Reiske, Johann Jacob, in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), 391 f.
  • Ebert, Hans-Georg/Hanstein, Thoralf (Hgg.): Johann Jacob Reiske – Leben und Wirken. Ein Leipziger Byzantinist und Begründer der Orientalistik im 18. Jahrhundert (= Beiträge zur Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte), Leipzig 2005.
  • Fück, Johann: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts, Leipzig 1955.
  • Preißler, Holger/Kinitz, Daniel: Arabistik, in: Franz Häuser (Hg.): Geschichte der Universität Leipzig 1409 – 2009, Leipzig 2009, 415 – 438.
  • Reiske, Johann Jakob: Lebensbeschreibung, hg. von Ernestine Christine Reiske, Leipzig 1783.
  • 21.02.1801 in Schandau
  • 10.02.1888 in Leipzig

Heinrich Leberecht Fleischer war zweifellos der bedeutendste deutsche Arabist des 19. Jahrhunderts. Es gelang ihm, die Arabistik aus der Theologie herauszulösen und an die philosophische Fakultät anzugliedern und gleichzeitig die Methodik des Faches maßgeblich voranzubringen. Hierdurch verhalf er der Arabistik in Leipzig zu internationalem Ansehen.

Nach seinem Studium der Theologie und Klassischen Philologie an der Universität Leipzig (1819 – 1824) entschloss sich Fleischer zu einem vertiefenden Studium der orientalischen Sprachen in Paris – dem „Mekka“ der Arabisten seiner Zeit. Hier studierte er unter anderem für drei Jahre Arabisch und Persisch beim renommierten Orientalisten Sylvestre de Sacy (1758 – 1838) an der École spéciale des langues orientales vivantes, bevor er 1828 nach Deutschland zurückkehrte. Nach einer Übergangsphase fand er eine Anstellung an der Dresdner Kreuzschule (1831 – 1835). Im Frühjahr 1836 erhielt er schließlich den erhofften Leipziger Lehrstuhl für morgenländische Sprachen, den er bis zu seinem Tod innehatte. In der Lehre widmete sich Fleischer vorzugsweise der Einführung ins Arabische, Persische und Türkische. Weitere Schwerpunkte waren die arabische Grammatik und Lexikografie, Koraninterpretation und das Werk 1001 Nacht. In seiner Forschung blieb Fleischer seinem Motto treu, „dass es in der Gegenwart um vieles mehr zu Lesen als zu Schreiben gäbe“. Er veröffentlichte wenige, jedoch einflussreiche Werke. Fleischers Wirkungszeit war durch eine zunehmende Institutionalisierung und Verwissenschaftlichung der Orientalistik gekennzeichnet, wozu auch die 1845 von ihm und anderen Orientalisten gegründete Deutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG) gehörte, die bis heute existiert.


Ausgewählte Werke

  • Kleineren Schriften, 3 Bde., Leipzig 1885 – 1888.
  • Beidhawii Commentarius in Coranum, 2 Bde., Leipzig 1846 – 1848.


Weiterführende Literatur

  • Ebert, Hans-Georg/Hanstein, Thoralf (Hgg.): Heinrich Leberecht Fleischer – Leben und Wirkung. Ein Leipziger Orientalist des 19. Jahrhunderts mit internationaler Ausstrahlung (= Leipziger Beiträge zur Orientforschung 30), Frankfurt a. M. 2013.
  • Fück, Johann: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts, Leipzig 1955.
  • Mangold, Sabine: Eine „weltbürgerliche Wissenschaft“. Die deutsche Orientalistik im 19. Jahrhundert, Stuttgart 2004.
  • Preißler, Holger/Kinitz, Daniel: Arabistik, in: Franz Häuser (Hg.): Geschichte der Universität Leipzig 1409 – 2009, Leipzig 2009, 415 – 438.
  • 13.10.1844 in Basel
  • 24.06.1899 in Leipzig

Nach Fleischers Tod übernahm sein früherer Student Albert Socin den Leipziger Lehrstuhl. Socin zeichnete sich als „neuer Typ des Orientalisten“ aus, der sein Forschungsgebiet nicht mehr nur aus Büchern und Bibliotheken kannte, sondern auch über eine vorzügliche praktische Kenntnis der Länder des Nahen Ostens verfügte.

Socin entstammte aus einer angesehenen Kaufmannsfamilie aus Basel, wo er auch seine Schulausbildung abschloss und Philologie, Philosophie und Theologie zu studieren begann. Der Studienstandort Basel wurde seiner brennenden Lernbegierde für die orientalischen Sprachen jedoch nicht gerecht, weshalb er 1864 an die Universität Göttingen und schließlich nach Leipzig und Halle wechselte, wo er seine Promotion abschloss. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Universität Berlin entschied sich Socin gemeinsam mit seinem Studienfreund Eugen Prym (1843 – 1913) zu seiner ersten 18-monatigen Forschungsreise (1869/70) in den Nahen Osten. Ziel der beiden war es hierbei nicht nur, arabische Handschriften zu erwerben, sondern auch die modernen arabischen Dialekte zu erforschen. Nach seiner Rückkehr habilitierte Socin an der Universität Basel und wurde dort zum außerordentlichen Professor für orientalische Sprachen ernannt. Von Basel aus machte er sich auch zu seiner zweiten, vom Baedeker-Verlag finanzierten Reise nach Palästina und Syrien auf (1873). 1876 übernahm er die Professur für semitische Sprachen an der Universität Tübingen und wurde im Folgejahr zum Mitbegründer des Deutschen Vereins zur Erforschung Palästinas. Socins akademische Karriere endete schließlich an der philologischen Fakultät Leipzig, wo er als ordentlicher Professor für orientalische Sprachen bis zu seinem Tod dozierte.


Ausgewählte Werke

  • Handbuch für Reisende. Palästina und Syrien, Leipzig 1875.
  • Arabische Sprichwörter und Redensarten, Tübingen 1878.
  • Arabische Grammatik. Paradigmen, Literatur, Chrestomathie und Glossar, Karlsruhe 1885.
  • (zus. mit R. Smendt) Die Inschrift des Königs Mesa von Moab. Für akademische Vorlesungen, Freiburg i. Br. 1886.
  • (zus. mit H. Stumme) Der arabische Dialekt der Houwārā des Wād Sūs in Marokko, Leipzig 1894.
  • (zus. mit E. Prym) Kurdische Sammlungen. Erzählungen und Lieder in den Dialekten des Tur Abdin und von Bohtan, 2 Bde., St. Petersburg/Leipzig 1890.


Weiterführende Literatur

  • Kautzsch, Emil: Socin, Albert, in: Allgemeine Deutsche Biographie 54 (1908), 371 – 375.
  • Mangold, Sabine: Eine „weltbürgerliche Wissenschaft“. Die deutsche Orientalistik im 19. Jahrhundert, Stuttgart 2004.
  • Preißler, Holger/Kinitz, Daniel: Arabistik, in: Franz Häuser (Hg.): Geschichte der Universität Leipzig 1409 – 2009, Leipzig 2009, 415 – 438.
  • 03.11.1864 in Mittweida
  • 20.12.1936 in Dresden

Hans Stumme tat sich nicht nur als besonders sprachbegabter Orientalist hervor, sondern war auch ein Pionier der inhaltlichen Erweiterung der Orientalistik um nordafrikanische Sprachen. Bis heute gilt er als einer der wenigen europäischen Experten auf dem Gebiet der Berberologie.

Von 1886 bis 1889 studierte der Bürgermeistersohn Stumme Orientalistik an den Universitäten Tübingen, Halle, Leipzig und Straßburg. Hierbei fiel er besonders durch seine Fähigkeit der phonetisch genau wiedergegebenen gesprochenen Sprache auf. Bereits im Rahmen seiner Studienzeit absolvierte er seine erste von vielen Reisen nach Nordafrika, um maghrebinisch-arabische und Berberdialekte zu erforschen. Nach seiner Habilitation 1895 zu einer südmarokkanischen Berbersprache (Dichtkunst und Gedichte der Schluh) bei Albert Socin wurde er zuerst Privatdozent und später außerordentlicher Professor für orientalische Philologie (1900 – 1909). Anschließend wirkte er bis zu seiner Emeritierung 1930 als Honorarprofessor für Neu-Arabistik und hamitische Sprachen Afrikas an der Philosophischen Fakultät Leipzig. Studierende der Orientalistik konnten bei ihm Lehrveranstaltungen besuchen, die ausschließlich auf Arabisch abgehalten waren, und daneben auch Sprachkurse für Persisch, Türkisch sowie Suahili, Haussa und Kanuri belegen. Darüber hinaus veranstaltete Stumme seit 1902 jedes Semester Gratisübungen für neuarabische und afrikanische Sprachen.


Ausgewählte Werke

  • Grammatik des tunisischen Arabisch, Leipzig 1896.
  • Handbuch des Schilhischen von Tázerwalt, Leipzig 1899.
  • Arabisch, Persisch und Türkisch in den Grundzügen, Leipzig 1902.
  • Über die deutsche Gaunersprache, Leipzig 1903.


Weiterführende Literatur

  • Bobzin, Hartmut: Stumme, Hans, in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), 646 f.
  • Brahm, Felix/Jones, Adam: Afrikanistik, in: Franz Häuser (Hg.): Geschichte der Universität Leipzig 1409 – 2009, Leipzig 2009, 295 – 324.
  • Preißler, Holger/Kinitz, Daniel: Arabistik, in: Franz Häuser (Hg.): Geschichte der Universität Leipzig 1409 – 2009, Leipzig 2009, 415 – 438.

Das Institut zu DDR-Zeiten

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Karachouli und Goldmann Mutlak bei ihrer gemeinsamen Promotionsfeier 1981, Foto: privat
Regina Karachouli (l.) und Ingelore Goldmann-Mutlak (r.) bei ihrer gemeinsamen Promotionsfeier 1981

Das Orientalische Institut der Universität Leipzig blickt auf eine lange Geschichte zurück. Hierzu gehört auch, dass es während der DDR-Zeit am Lehr- und Forschungsverbund der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften angesiedelt war. Die Forschungsliteratur beleuchtet diesen Teil unserer Institutsgeschichte bisher nur vereinzelt und überwiegend institutsübergreifend. Noch wenig bekannt ist, dass die Leipziger Arabistik-Abteilung mit ihrer Sprachausbildung in modernem Hocharabisch nahezu ein Alleinstellungsmerkmal im deutschsprachigen Raum besaß. So wurden im Rahmen der Sprachausbildung Erkenntnisse zum modernen Fremdsprachenunterricht erstmals auf eine außereuropäische Sprache angewendet. Dadurch war der Arabischunterricht in Leipzig wesentlich praxisnaher ausgerichtet als an anderen deutschen Universitätsinstituten, was sich auch in der didaktisch-methodischen Konzeption des mehrbändigen Leipziger Standardwerks „Lehrbuch des modernen Arabisch“ (1980ff.) und der darauf aufbauenden Übersetzer- und Dolmetscherausbildung widerspiegelte. Unter Leitung von Wolfgang Reuschel, Günther Krahl und Dieter Blohm haben auch Ingelore Goldmann und Regina Karachouli an diesen Lehrwerken mitgearbeitet. In einem persönlichen Gespräch haben die beiden Einblicke in ihre Erinnerungen an das Arbeitsumfeld sowie die Lehr- und Lernpraxis während und nach der DDR gegeben.

Ingelore Goldmann

Dr.in Ingelore Goldmann wurde 1941 in Bautzen geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie Geschichte und Sorbisch auf Lehramt. Ihre Leidenschaft für Sprachen veranlasste sie dazu, ein Zweitstudium der Arabistik zu beginnen. Daraus entwickelte sich eine über 30-jährige Lehr- und Forschungstätigkeit (1971 – 2004) an unserem Institut und die gleichzeitige Arbeit als Dolmetscherin. Dr.in Goldmann promovierte 1981 als Erste im deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der Didaktik und Methodik des Arabischunterrichts. In der Lehre wird nach wie vor auf Übungsmaterialen aus ihrer Feder zurückgegriffen.


Ausgewählte Werke

  • (Hg.): Beiträge zur Fachdidaktik Arabisch: Didaktische und methodische Probleme des modernen Arabischunterrichts. Leipziger Beiträge zur Orientforschung, Band 3, Frankfurt am Main 1993.
  • (zus. mit H. Elsäßer): Wortschatz Politik – Wirtschaft – Geographie: Deutsch – Arabisch/ Arabisch – Deutsch, Wiesbaden 1999.
  • Lernwortschatz Arabisch, Wiesbaden 32004.
  • Arabischer Wortschatz: Lernspiele, Wiesbaden 2006.

 

Regina Karachouli

Dr.in Regina Karachouli wurde 1941 in Zwickau geboren und studierte nach ihrem Abitur vorerst Deutsch und Russisch auf Lehramt in Leipzig. Anschließend war sie kurzzeitig als Lehrerin tätig. Ihre Liebe zur arabischen Sprache und Literatur motivierte sie jedoch zu einem Zweitstudium der Arabistik. 1981 promovierte Dr.in Karachouli bei Professor Bellmann auf dem Gebiet der Modernen arabischen Literatur über Dramatik und Theater in Syrien und kann auf eine langjährige Lehr- und Forschungstätigkeit an unserem Institut zurückblicken. Darüber hinaus ist sie für ihre unzähligen literarischen Übersetzungen aus dem Arabischen, so etwa von Werken der palästinensischen Schriftstellerin Saḥar Ḫalīfa oder auch des sudanesischen Romanciers aṭ-Ṭaiyib Ṣāliḥ, bekannt geworden.


Ausgewählte Übersetzungen

  • Humaidan, Iman: Fünfzig Gramm Paradies. Roman aus dem Libanon, Basel 2017.
  • Khalifa, Sahar: Heißer Frühling, Zürich 2010.
  • Salich, Tajjib: Zeit der Nordwanderung. Roman aus dem Sudan, Basel 1998.
  • Taher, Baha: Die Oase, Zürich 2007.

Die akademische Laufbahn von Ingelore Goldmann und Regina Karachouli begann nicht in unserem Institutsgebäude in der Schillerstraße 6, sondern im sogenannten Uniriesen, der als City-Hochhaus oder MDR-Tower bekannt ist. Dort war seit 1973 in der 22. Etage auch der Lehr- und Forschungsbereich Nordafrika/Nahost angesiedelt. In zwei Großraumbüros und mehreren kleinen Räumen arbeiteten hier etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen Abteilungen. Das multidisziplinäre Arbeitsumfeld ermöglichte es den beiden Frauen, sich nicht nur innerhalb des zwölfköpfigen Teams der Sprachabteilung, sondern auch mit Mitarbeitenden anderer Fachgruppen auszutauschen. Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit wurde außerdem durch eine wöchentliche Arbeitssitzung des Lehr- und Forschungsbereichs gefördert. Die organisatorische Verantwortung für diese Sitzungen hatte die Bereichssekretärin, zuletzt Wissenschaftliche Geschäftsführerin genannt; ein Posten, den sowohl Goldmann als auch Karachouli über Jahre hinweg ausübten.

Rückblickend erinnern sich die beiden früheren Dozentinnen nicht nur gerne an die multidisziplinäre und kollegiale Arbeitsatmosphäre, sondern auch an die enge Verbindung zwischen Lehrkräften und Studierenden, die durch Seminargrößen von durchschnittlich 12 bis maximal 18 Teilnehmenden ermöglicht wurden. Die Seminargruppen wurden alle zwei Jahre gebildet und blieben im Wesentlichen während des gesamten Grund- und Hauptstudiums zusammen. Sie setzten sich aus neu immatrikulierten Studierenden der Regionalwissenschaften oder aus angehenden Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern zusammen, die vorab die fachliche und kaderpolitische Eignungsprüfung erfolgreich bestanden haben mussten.

Um eine solide sprachliche Grundlage für die fachliche Ausbildung zu gewährleisten, waren die Studierenden im Grundstudium vor allem dazu angehalten, intensiv Arabisch zu lernen. Für die Sprachausbildung standen eine moderne Dolmetschertrainingsanlage und Tonkabinette zur Verfügung. Um die Grammatik zu festigen und das Hörverstehen zu trainieren, wurden in den Lehrveranstaltungen seit den 1970er-Jahren häufig Tonbänder eingesetzt – damals ein Novum in der arabischen Lehrpraxis. Der Sprachunterricht fand in Form von Blockveranstaltungen an zwei Wochentagen statt und umfasste insgesamt zwölf Stunden. Die Lehre hatte im universitären Arbeitsalltag generell größte Priorität, was sich etwa darin ausdrückte, dass Seminare niemals ausfallen durften.

Daneben gab es die Möglichkeit, an Forschungsprojekten mitzuarbeiten und zu promovieren, die Goldmann und Karachouli beide nutzten. Entsprechend des Profilschwerpunktes der anwendungsbezogenen Sprachwissenschaft wurde von Wolfgang Reuschel die Lehrforschung zum Arabischunterricht gefördert, wozu Goldmann ihre Dissertation einreichte, während Karachoulis literaturwissenschaftliche Arbeit zum arabischen Theater am Fachbereich Kultur betreut wurde.

Neben den positiven Aspekten der arabistischen Tätigkeit gab es einige Faktoren, die den Lehr- und Forschungsalltag erschwerten. Hierzu gehörte, dass der Zugang zu Büchern stets extra beantragt werden musste; nach Bewilligung wurden die wichtigsten Informationen mit mehreren Durchschlägen auf einer Schreibmaschine abgetippt. Dem Literaturmangel und dem streng kontingentierten Bücherankauf der Universitätsbibliothek begegneten alle Dozierenden mit viel Kreativität und Eigeninitiative. Zusätzliches und authentisches Audiomaterial für den Unterricht wurde so über Radiokurzwelle gewonnen, was sehr zeitintensiv war. Darüber hinaus nutzten die Mitarbeitenden der Sprachabteilung die auswärtigen Dolmetscheinsätze, um ganze Bücherkisten für die Bibliothek mitzubringen. Auslandsreisen setzten jedoch stets eine langwierige Beantragung voraus – ob die Reisegenehmigung dann erteilt wurde, war oft bis zum Abreisetag ungewiss. Goldmann und Karachouli erinnern sich, dass zwar einer großen Anzahl der Mitarbeitenden eine Reiseerlaubnis ausgestellt, aber auch ohne Begründung wieder entzogen wurde. Manche wiederum, wie etwa Wolfgang Reuschel, erfüllten alle Voraussetzungen, um dem sogenannten Reisekader anzugehören, erhielten aber nie eine Genehmigung.

Von den eingeschränkten Reisemöglichkeiten waren natürlich auch die Studierenden betroffen. So konnten lediglich diejenigen ihre erworbenen Arabischkenntnisse vertiefen und anwenden – etwa bei Aufenthalten in der damaligen Volksdemokratischen Republik Jemen – die nach kaderpolitischer Prüfung eine Freigabe erhalten hatten. Folglich profitierten viele Studierende in erster Linie von den Auslandserfahrungen der Lehrenden. Jedoch verstanden es die angehenden Arabistinnen und Arabisten gut, sich eigenständig Zugang zu Sprachmöglichkeiten zu verschaffen. Sie bildeten etwas, das wir heute als Tandempartnerschaft bezeichnen würden. Positiv heben Goldmann und Karachouli zudem hervor, dass Studierende nach ihrem Studium direkt zu einem Arbeitsplatz vermittelt wurden: In den meisten Fällen hatten sie vorab ein Praktikum in Institutionen, Firmen, Betrieben oder Ministerien absolviert und wurden je nach Beurteilung nach Studienabschluss direkt übernommen.

An die strukturellen, fachlichen und personellen Veränderungen, die mit der Wiedervereinigung Ost- und Westdeutschlands einhergingen, erinnern sich die beiden Dozentinnen mit widersprüchlichen Gefühlen. In dieser Zeit waren sie in verschiedenen Gremien zur Umgestaltung des Instituts tätig – Goldmann im Hochschulpersonalrat und Karachouli in der Fachkommission Orientalistik/Afrikanistik. Beide waren somit in Gremien vertreten, die in der Wendezeit äußerst schwierige strukturelle und personelle Entscheidungen treffen mussten. Letztendlich konnten nur 12 der einstigen 40 Mitarbeitenden an der Universität bleiben. Die Personalreduzierung ging nicht nur zu Lasten des kollegialen Miteinanders, sondern hatte auch gravierende Auswirkungen auf die Lehre. Während die steigende Studierendenanzahl die Effektivität des Sprachunterrichts einschränkte, entstanden wiederum für andere Lehrveranstaltungen, etwa auf dem Gebiet von Literatur und Kultur, nunmehr freizügigere Möglichkeiten und Perspektiven.

Neben der Betroffenheit über die Kündigung vieler Kolleginnen und Kollegen verbinden Goldmann und Karachouli mit jener Zeit des Umbruchs aber auch positive Erinnerungen und Erfahrungen. Diese stehen vor allem im Kontext mit der neugewonnen Bewegungsfreiheit. Endlich konnten die Leipziger Dozierenden das Kollegium aus dem „westlichen Ausland“ persönlich kennenlernen. Beide erinnern sich an den 25. Orientalistentag im April 1991 in München, welcher durch eine große Aufbruchstimmung gekennzeichnet war. Weiterhin eröffneten sich durch die veränderten materiellen und technischen Bedingungen auch neue Methoden und Arbeitsweisen für den Unterricht.

Um mit dem westdeutschen System kompatibel zu werden, wurde das Profil des Lehrstuhls grundlegend verändert. Es verschob sich von der anwendungsbezogenen Sprach- und Übersetzungswissenschaft hin zu einer erneut philologischen Ausrichtung. Dabei haben wir es dem großen Engagement der Mitarbeitenden und Studierenden der einstigen Arabischabteilung zu verdanken, dass die jahrzehntelang aufgebaute Sprachmittlerausbildung mit ihrem praxisnahen Schwerpunkt bestehen blieb. Anteil daran hatte vor allem auch Wolfgang Reuschel, der selbst Pläne für die Neustrukturierung des Instituts entwickelte, jedoch bereits 1991 starb.

1994 wurde das Orientalische Institut schließlich an die Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften (GKO) angegliedert. In fachlicher Hinsicht kam es hierbei zur Unterteilung in die vier Schwerpunktbereiche Kultur und Geschichte, Arabische Sprach- und Übersetzungswissenschaft, Islamisches Recht sowie Wirtschafts- und Sozialgeographie, von denen die ersten drei heute noch existieren.